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Laos ist ein Binnenstaat und das am wenigsten entwickelte Land in Südostasien. Vor allem der ländliche Raum ist noch sehr unterentwickelt, es fehlen Ressourcen für gute Bildung, Hygiene und sauberes Trinkwasser. Hier setzen unser Freund Oun und seine Organisation VolunTour-Laos an: mit kleinen, aber effektiven Projekten soll die Bevölkerung der Dörfer in der Region nördlich von Luang Prabang in ihrem täglichen Leben unterstützt werden.
Bau eines Gravity-based Water-Flow System (gravitationsbasierte Wasserversorgung) für das Dorf Kwok Ngniew
Nur knapp eine Stunde von dem touristisch gut erschlossenem Ort Luang Prabang liegt das Bergdorf Kwok Ngniew. Die Menschen dort führen ein durchweg landwirtschaftlich geprägtes Leben, einige der jungen Menschen arbeiten in der Stadt. Das Dorf von etwa 450 Einwohnern, dessen Bevölkerung in den letzten 50 Jahren stark angestiegen ist, verfügt momentan nur über 5 Wasserstellen, welche nicht durchgängig Wasser liefern, da der vorhandene Tank nicht genug Reserven für die Trockenzeit hält. Oun, der Leiter von Volun-Tour Laos, hat uns daher vorgeschlagen, zur Verbesserung der Situation in eine modernere Wasseranlage zu investieren.
Neben 4.683 € Spenden durch Magic to the World, wurde das Projekt, mit Materialkosten von etwa 22.000 $, von der Organisation Saur Solidarites sowie individuellen Spendern hauptsächlich aus den USA finanziert. Die Dorfbewohner leisten ihren Beitrag durch manuelle Arbeit sowie die Aufbereitung von Materialien, welche lokal gefunden werden, wie Holz und Sand.
Nachdem wir Ende April als Team in Luang Prabang angekommen waren, lernten wir erst Oun und dann Dao, den Projektleiter und unseren Guide für die Tage in den Bergen kennen. Nach Absprache mit beiden besorgten wir in der Stadt noch Arbeitsmaterialien für den kommenden Einsatz. Neben Schaufeln, Hacken, Sägen, Hämmern und Nägeln kauften wir auch Arbeitshandschuhe und Gummistiefel, da wir ja Beton gießen wollten und das sonst immer barfuß geschieht.
Außerdem kauften wir nach Rücksprache mit Dao Seife, Pflaster, Bandagen sowie Desinfektions- und Wundheilmittel, um diese später der Schule zur Verfügung zu stellen. In einer kleinen Vorführung zeigten wir den Kindern, wie man eine Wunde säubert und verbindet, Dao übersetzte und die Lehrer verwahren die Materialien für den Fall, dass sich Kinder beim Spielen mal verletzten.
Nachdem wir im Dorf angekommen waren, wurden wir mit einer Zeremonie freundlich begrüßt und lernten die Persönlichkeiten des Dorfvorstandes kennen. Auch wenn wir nicht die ersten Besucher aus weiter Ferne im Dorf waren, so doch die erste Gruppe, welche so lang dort bleibt und bei der körperlich anstrengenden Arbeit hilft. Trotz der Sprachbarriere dauerte es nicht lang, bis wir erste Freunde gefunden hatten, es wurde viel gekichert und gelacht und besonders die Kinder waren immer neugierig, was wir eben so machen.
Die Arbeit am Wassertank bestand aus mehreren Etappen: In die ausgehobene Grube musste zuerst einmal die Begrenzung für das Fundament gegossen werden. Nachdem dies geschehen war, füllten wir den Boden mit großen Steinen, Kiesel und Sand, worauf das erste Stahlgitter (steel framing) gelegt und geknüpft wurde. Dies wurde dann mit der ersten Betonschicht fixiert. Dazu gehört erwähnt, dass alle Materialien, welche teilweise per LKW ins Dorf geliefert worden waren, noch gut 100 Höhenmeter durch den Dschungel zum Bauplatz getragen werden mussten. Viel davon erfolgte in manueller Arbeit, wobei besonders die Frauen und Kinder des Dorfes eine wahrlich beeindruckende Leistung brachten. An manchen Tagen stand ein lokaler Traktor zur Verfügung, wobei auch hier das Be- und Entladen bei 30°C eine schwitzige Angelegenheit war.
Nachdem der Stahlrahmen auch vertikal verstrebt war, mussten stabile Schalwände aus Holz für die Wände gebaut und verstrebt werden. Eine wichtige Aufgabe, die auch viel Zeit in Anspruch nahm, hing doch davon die ganze Stabilität des Tanks ab – Zur Abnahme der Konstruktion kam sogar ein Beamter des lokalen Bauamtes! Am letzten Tag unseres Aufenthaltes konnten ca. 100 Dorfbewohner und wir dann noch die Wände des 4x4x2m Tanks gießen, ein wahrer Kraftakt. Der Beton wurde an mehreren Seiten direkt vor dem Tank gemischt, manuell mit Schaufel und Spitzhacke, und dann mittels Menschenkette nach oben gereicht, die leeren Eimer wieder nach unten und so verarbeiteten wir in einigen Stunden mehrere Tonnen Material.
Mittlerweile sind die Wände getrocknet und auch die Decke des Tanks bereits gegossen. Das Wasser kommt aus einer Bergquelle ca. 4km entfernt. Dort wurde eine Filteranlage (Sedimentation) aufgebaut aus welcher das Wasser in Schläuchen seinen Weg durch den Dschungel zum Tank finden soll. Im Dorf selbst können nun mind. 7 neue Wasserstellen angelegt werden, zwei davon in der Schule. Denkbar ist auch, dass die einzelnen Häuser in Zukunft einen Anschluss bekommen und so auch Toiletten und Waschbecken die Hygiene verbessern können. Da Wasser aus dem Tank ganzjährig verfügbar sein wird, ist auch eine Nutzung zur Bewässerung der Anbauflächen im Dorf möglich. Der positive Einfluss dieser gesicherten Wasserversorgung wird mindestens 20 Jahre währen! Auch sind alle angeschafften Arbeitsmaterialien natürlich im Dorf verbleiben und werden dort unter Aufsicht des Dorfvorstehers zum Gemeinwohl verliehen.
Unseren freien Tag, während das Fundament trockenen musste, haben wir genutzt um Zeit mit den Kindern und jungen Erwachsenen des Dorfes zu verbringen. Neben einem „Länderspiel“ Laos vs. Deutschland im Fußball, haben wir eine Unterrichtseinheit Englisch mit Songs und Spielen gemacht, danach wurde getanzt, gesungen und Popcorn gemacht. Da auch hier das Geld für Schulmaterialien der Kinder in den meisten Familien knapp ist, haben wir Oun und dem Schulleiter treuhänderisch das Geld für die Schulbücher der Klassen 1-6 für das anstehende Schuljahr anvertraut.
Vielen Dank für eure Unterstützung und euer Vertrauen in unsere Arbeit!
100% des gespendeten Geldes kam den verschiedenen gemeinnützigen Zwecken zugute, wir haben sämtliche Ausgaben für Flug, Unterkunft und Verpflegung selbst getragen. Ihr tragt aktiv dazu bei, das Leben von Menschen in anderen Teilen der Welt ein kleines bisschen zu verbessern. That’s magic! 🙂
Weitere Informationen, Bilder und Videos findet ihr auf unserem Facebook-Profil.
Die Spendenseite für Magic to Laos zur erneuten Ansicht findet ihr hier