Als wachsender Verein sind wir stetig darum bemüht, Spenden zu sammeln, um unsere zukünftigen Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dabei erschließen wir auch alternative Fördermöglichkeiten, die über reine Sach- und Geldspenden privater Personen und Unternehmen hinaus gehen. Eine Förderung auf die uns ein privater Spender aufmerksam gemacht hat, ist die sogenannte Bussgeld- oder auch Geldauflagen-Spende.
Dabei lassen sich gemeinnützige Organisationen von den verantwortlichen Institutionen auf eine “Bussgeldliste” schreiben. Diese Bemühung wird häufig auch als Bussgeld- oder Geldauflagenmarketing bezeichnet. Bei den verantwortlichen Institutionen handelt es sich im Falle des Magic to the World. e.V. um die Oberlandesgerichte (OLG) der einzelnen Bundesländer. Das sind immerhin 24 verschiedene Gerichte, da einige Bundesländer aus historischen Gründen mehrere Oberlandesgerichte haben.
Potential und bürokratische Hürden
Die Art des Fundraisings ist lukrativ. Im 2021 wurden insgesamt über 100 Millionen Euro an Bussgeldspenden durch OLGs ausgeschüttet. Die Höhe der Ausschüttung pro Verein kann dabei bis zu 6-stellige Summen annehmen, wie ein Auszug aus dem Jahrensbericht des OLG Frankfurt zeigt:
Doch bereits bei der Recherche nach den ersten Anträgen machte sich schnell Ernüchterung breit. Wir stellten fest, dass es keinen einheitlichen Antragsprozess gibt und jedes Gericht seine eigenen Antragsvorlagen besitzt. Dabei werden fast immer die selben Informationen abgefragt. Viele der Antragsunterlagen müssen zudem ausgedruckt und per Post eingereicht werden, was im Widerspruch zu unseren Nachhaltigkeitsverpflichtung steht.
Besonders schade ist es, dass einige Gerichte, wie z.B. das OLG Bamberg, das OLG Dresden, das OLG München, das OLG Nürnberg oder das OLG Schleswig, gar keine Antragsvorlagen und kaum Informationen zum Antragsprozess auf ihrer Webseite zur Verfügung stellen. Man muss sich umständlich telefonisch oder per E-Mail bei den Oberlandesgerichten durchfragen. Für uns als kleiner Verein, dessen Mitglieder ausschließlich ehrenamtlich tätig sind, steht dieser Aufwand kaum im Verhältnis.
Initiative ergreifen
Aus dieser Not heraus hat unser Vereinsmitglied und 2. Vorstand Ronny Dobra das Projekt bussgeld-spenden.de ins Leben gerufen. Darin möchten wir die Erfahrungen, die wir als Verein bei der Antragstellung gemacht haben, für alle zugänglich machen. So findet man auf der Webseite unter anderem Hinweise und Links zu den Antragsprozessen aller Oberlandesgerichte. Weiterhin haben wir den Antragsprozess leicht verständlich aufbereitet und die häufigsten Fragen zusammengetragen.
Das Herzstück des Projekts ist jedoch der Antragsgenerator. Damit lassen sich die Bußgeldlisten-Anträge aller OLGs mit wenigen Klicks automatisiert ausfüllen. Es muss lediglich ein Web-Formular auf der Projektseite ausgefüllt und abgeschickt werden. Die generierten Unterlagen können im Anschluss heruntergeladen, gesichtet und an die entsprechenden Gerichte weitergeleitet werden. Wir als Verein unterstützen bussgeld-spenden.de, z. B. indem wir Antragsprozesse durchlaufen und Fallstricke für euch identifizieren. Die Erkenntnisse fließen direkt in das Projekt zurück und kommen damit der Allgemeinheit zugute.
Der Magic to the World. e.V. freut sich über die tolle Initiative und die zukünftige Zusammenarbeit!
Interessanter Beitrag. Es war gut, einen so ausführlichen Artikel zu lesen